Das Territorium, in dem das Consorzio Vini Venezia tätig ist, umfasst ein weitläufiges Gebiet mit Weinbergen mit den D.O.C.G.-Bezeichnungen „Lison“ und „Malanotte del Piave“ sowie den D.O.C.-Bezeichnungen „Venezia“, „Lison-Pramaggiore“ und „Piave“. Ein Anbaugebiet, das innerhalb der geografischen Grenzen dreier Provinzen liegt: Treviso, Venedig und, zu einem kleinen Teil, Pordenone. Es handelt sich um eine weite Ebene, die bereits seit Jahrhunderten zum Weinbau berufen ist. Sie fällt vom Fuße der Dolomiten zur Mündung des Flusses Piave hin ab, breitet sich dann in Richtung Osten bis zur äußersten östlichen Grenze der Provinz von Venedig aus, die natürlich vom Fluss Tagliamento definiert wird, und führt schließlich durch das Landesinnere Venetiens bis hinüber zur Lagune von Venedig und der Küste der Adria. D.O.C.G.-ANBAUGEBIET LISON Der Lison, ein eleganter und raffinierter Wein mit blumigen und Bittermandelnoten, ist das Aushängeschild der Produktion des Gebietes im Nordosten. Der Wein, der früher und auch im Ausland als „Tocai“ bekannt war, erhält seinen heutigen Namen „Lison“ von dem Anbaugebiet zwischen Pramaggiore, Lison, San Stino di Livenza und Portogruaro, wo die Rebsorte Tocai schon seit mindestens zwei Jahrhunderten angebaut wird. Für lange Zeit hat dieser Wein unter dem Namen Tocai die Kunst des Weinbaus im venezianischen Landesinneren bekannt gemacht. Am 1. April 2007 hat die Europäische Gemeinschaft dann die Verwendung dieser Bezeichnung verboten und damit einen langen Rechtszeit zugunsten von Ungarn entschieden, der bereits seit den 1950ern Jahren andauerte. Nach Durchlauf diverser Gerichtsinstanzen und einer ganzen Reihe von Berufungen wurde Italien zur Anwendung der Verordnung (EG) Nr. 382/2007 gezwungen, die die Ausnahmeregelungen für die Verwendung der Bezeichnung „Tocai“ aussetzt. Der Wein der Serenissima erhielt von da an einen neuen Namen, „Lison“, während die Rebsorte noch heute „Tocai“ heißt. Der Lison wird aus französischen Sauvignonasse-Trauben hergestellt; während diese Sorte in ihrem Heimatland nie sonderlich gefördert wurde, hatte sie in Venetien und im Friaul großen Erfolg, wo sie seit eh und je unter dem Namen „Tocai friulano“ registriert ist. Der so erhaltene Wein, der das Ergebnis der Leidenschaft der Weinbauern und Önologen ist, passt perfekt zu Fischgerichten, Suppen, Frischkäse und Risottos und ist auch allein, als Aperitif perfekt und erfrischend. Im Jahr 2010 erhielt der Lison als Symbolwein eines Territoriums antiker kulinarischer Traditionen die renommierte kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung (Denominazione di Origine Controllata e Garantita, D.O.C.G.). Die technische Weiterentwicklung dieses Aushängeschildes des lokalen Weinbaus bedurfte einiger Jahre Engagement und Ausdauer. Während dieser Zeit wurde ein strenges Anbau- und Vinifikationsprotokoll erarbeitet und das Schutzkonsortium und die lokalen Forschungsinstitute haben von dieser Rebsorte einen exklusiven Hefestamm selektiert. Dank des Wissens um seinen Wert und das Vertrauen in seine besonderen und unnachahmlichen Eigenschaften haben sich die Mühen jedoch ausgezahlt. Und so schmückt sich der Lison seit der Weinlese 2010 nun mit der illustren Banderole. D.O.C.G.-ANBAUGEBIET MALANOTTE DEL PIAVE Der Malanotte del Piave DOCG ist der höchste Ausdruck des Raboso Piave und des Territoriums, das vom Fluss Piave umspült wird. Der Name „Malanotte“ erinnert an das kleine mittelalterliche Dorf in Tezze di Piave – Vazzola in der Provinz von Treviso, das im 17. Jahrhundert von der trentinischen Adelsfamilie „Malanotti“ gekauft wurde. Mit dem Malanotte blüht die Weinproduktion der Gegend neu auf. Das Dorf Malanotte hütet die Geschichte dieses Landes. Hier bringen die Rebstöcke, die sich im Schatten der Maulbeerbäume vom langsamen Strom des Flusses Piave wiegen lassen, von jeher einen Rotwein hervor, der all die Aromen dieses Territoriums und seiner Geschichte in sich trägt. Der „Raboso del Piave“ ist ein Wein, der schon immer als der Wein der Gegend gegolten hat; er ist in qualitativer Hinsicht sehr interessant, bereitet jedoch im Weinkeller aufgrund seiner starken Säure, die sich nicht leicht unter Kontrolle bringen lässt, einige Schwierigkeiten. Die Winzer aus dem Gebiet der Piave haben ihren ältesten Sohn allerdings niemals im Stich gelassen, sondern geduldig gewartet, bis die Weisheit der Zeit Rat bringt, um die Ecken und Kanten seines Charakters abzuschleifen. Am Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde die Technik des Rosinierens wieder in die Produktion des Raboso del Piave eingeführt und somit eine antike Methode zur Herstellung eines modernen Weins – dem heutigen Malanotte del Piave – genutzt. Ein Wein mit einem herben, charakteristischen Geschmack, der nach Maraska-Kirsche, Brombeere und Heidelbeere sowie lokalen Gewürzen duftet, der die höchste Anerkennung erhalten und sich seinen Platz neben den größten italienischen Wein verdient hat. Für den Anbau des Raboso Piave haben die Brüder Bellussi aus Tezze di Piave Ende des 19. Jahrhunderts das sogenannte Strahlensystem erfunden, das später den Namen Bellussera-Erziehung erhielt. Diese Erziehungsform, bei dem der Rebstock an einer Stützpflanze, in der Regel ein Maulbeerbaum, festgebunden wird, prägte die Landschaft Trevisos über lange Zeit. D.O.C.-ANBAUGEBIET LISON PRA MAGGIORE Das DOC-Gebiet Lison-Pramaggiore befindet sich in der Ebene, nur wenige Kilometer von der venezianischen Küste entfernt, zwischen den Flüssen Tagliamento und Livenza. Das Gebiet ist nach dem römischen Dorf Lison und der Gemeinde Pramaggiore benannt, was davon zeugt, dass der lokale Anbau der Rebsorte bereits zur Zeit der Römer gepflegt wurde. Auf den Böden dieser Gegend findet man in geringer Tiefe die Bildung verschiedener Aggregationsschichten von Carbonaten, von denen die lokale Redensart „terreni ricchi di caranto“ (wörtlich: Böden reich an sandigem Tuff) stammt. Und in eben diesen Böden hat sich bestätigt, was schon seit langer Zeit bekannt ist – nämlich dass kalziumreiche Böden hochwertige Weine hervorbringen, die reich an Aromastoffen sind. Die Weine des DOC-Gebietes Lison-Pramaggiore zeichnen eine hervorragende Struktur, ein gutes Säuregleichgewicht, intensive Düfte nach frischem Obst und eine starke Persönlichkeit aus. Die bodenklimatischen Bedingungen des Gebiets lassen Burgunder und Sauvignon mit tiefer aromatischer Dimension und einem samtigen und lang anhaltenden Körper entstehen, aber auch Weine der Sorten Refosco dal Peduncolo Rosso, Merlot und Cabernet mit Noten, die von Obst über Konfitüre bis hin zu frischen vegetabilen Akzenten reichen. Darüber hinaus haben die Lison-Pramaggiore-Weine ihre organoleptischen Eigenschaften dank der Sensibilität auf dem Land und fortschrittlicher Technologien im Laufe der Zeit unverändert beibehalten.