Anbaugebiet
Es gibt zahllose Dokumente, die vom Soave sprechen, und es ist sicher, dass die Weine aus Soave bereits seit der Antike sehr geschätzt werden. Ihren Ruf entwickelten sie jedoch vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die bedeutendsten Weingüter Veronas den Absatz des Soave-Weins auf allen italienischen und ausländischen Märkten förderten. Heute wird der Soave gar als „überragender klassischer Weißwein Italiens“ bezeichnet und hält den Rekord als am meisten exportierter Weißwein. Das Anbaugebiet des Soave befindet sich im östlichen Gebiet der Hügelkette in der Provinz von Verona (nördlich der Autobahn Serenissima, zwischen dem 18. und 25. km zwischen Verona und Venedig). Dieses umfasst ganz oder teilweise die Territorien der Gemeinden Soave, Monteforte, San Martino B.A., Lavagno, Mezzane, Caldiero, Colognola, Illasi, Cazzano di Tramigna, San Bonifacio, Roncà, Montecchia und S. Giovanni Ilarione. Hier hat die Garganega, die Hauptrebsorte des Gebiets, im Laufe der Jahrhunderte vor allem in den hügeligen Erhebungen, die die Täler von Alpone, Tramigna, Illasi und Mezzane kennzeichnen, ihren idealen Lebensraum gefunden. Im weiten und qualifizierten Panorama der renommierten veronesischen Weine ist ausschließlich in diesen Hügeln mit Tuffboden vulkanischen Ursprungs und beachtlichen Kalkaufschlüssen diese besondere Symbiose zwischen Umwelt und Rebsorte entstanden, die ideal für die Produktion großer und qualitativ hochwertiger Weißweine ist. Die Verwendung des Zusatzes „CLASSICO“ zusätzlich zur Bezeichnung „SOAVE” ist Weinen vorbehalten, die aus Trauben gewonnen werden, die auf den Territorien der Gemeinden Soave und Monteforte d’Alpone geerntet und vinifiziert werden, da diese das ursprüngliche und älteste Anbaugebiet darstellen und als das „historische Gebiet“ gelten. Burgen, Kirchen und prächtige Patriziervillen, die zwischen den Weinbergen emporragen, zeugen von einem Territorium, das reich an Geschichte und Tradition sowie stark mit seinem wichtigsten Erzeugnis verknüpft ist. Bereits im Jahr 1931 wurde der Soave als einer der ersten italienischen Weine als „typischer und erlesener“ Wein ausgezeichnet. Längst ist die Welt des Soave nicht mehr nur auf Italien begrenzt und so ist auch das Schutzkonsortium seit Jahren international tätig, das dem „Soave Superiore“ u. a. auch zur D.O.C.G.-Bezeichnung verholfen hat. Nach einer langen Arbeit zur Zonierung des Anbaugebietes hat das Territorium, das tatsächlich als am meisten untersuchtes Gebiet Italiens gilt, mit großer Überzeugung auf seine Identität gesetzt und mit großem Durchsetzungsvermögen die „Crus“ und die Qualitätspyramide eingeführt. Zudem haben sie die qualifizierenden Vorzüge der Garganega und des autochthonen Trebbiano di Soave neu bewertet: Diese antiken Cultivare, die sich im Laufe der Zeit auf den Hügeln und den alten Weinbergen abgehärtet haben, punkten mit einer ausgewogenen Produktion, der Anpassung an das Territorium und der Betonung des Charakters und der Identität der Weine. Bei den neuen Anpflanzungen strebt man wenige Trauben pro Rebstock, eine höhere Konzentration, neue önologische Ziele und eine leichtere Bewirtschaftung des Weinbergs an. Entschlossenere Selektionen auf dem Weinberg sowie die Vinifikation der einzelnen Weinberge sind heute neue Meilensteine, auf die man das Augenmerk aller Produzenten richtet. Die Synthese dieser Neuerungen hat den „Soave Superiore“ zur D.O.C.G.-Auszeichnung und das gesamte Ursprungsgebiet zu einer Neuorganisation geführt, wobei spezifische Weinberge für die jeweiligen klimatischen, orographischen und pedologischen Besonderheiten ermittelt wurden. Im Jahr 1998 war der „Recioto di Soave“ der erste venetische Wein, der die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung (Denominazione di Origine Controllata e Garantita, D.O.C.G.) erhielt. Ein „historisches“ Dokument zum Verfahren der Bereitung des „Recioto di Soave“ hat Giuseppe Beretta in einem seiner Bücher hinterlassen, in dem er Folgendes schreibt: „Unter einem ‚lebendigen Likör‘ verstehe ich jenen Wein, den man aus natürlich rosinierten Trauben gewinnt, die nicht vor dem Winter unter der Kelter gepresst werden. Zur Herstellung dieses Weins empfiehlt es sich, den Most zu dekantieren und zu filtern, bis er frei von jeglichen fetthaltigen Teilchen ist, und ihn dann ohne Rappen und ohne Kerne und nur in kleinen Fässern und an einem recht kühlen Ort fermentieren zu lassen: Da er auf diese Weise nur sehr langsam gären kann, erhält dieser Wein einen gewissen Teil seines natürlichen Zuckers, und genau das ist seine Besonderheit, die ihn von jedem anderen unterscheidet.“ Recioto ist ein veronesischer Dialektbegriff; er stammt von dem Wort recia, das den oberen Teil der Garganega-Traube bezeichnet, welcher der Sonneneinstrahlung am stärksten ausgesetzt und somit besonders reich an Zucker ist.